In den letzten Jahren hat sich YouTube zu einer der gängigsten Social-Media-Plattformen entwickelt. Unzählige Videos werden täglich in verschiedensten Bereichen für allerlei Zielgruppen hochgeladen und konsumiert. Einige haben es geschafft: Aus dem einstigen Hobby wird eine profitable Karriere. Doch ist YouTube als Einnahmequelle wirklich akzeptabel?
Die Monetarisierungsmöglichkeiten
Grundsätzlich bietet YouTube zahlreiche Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Ausschlaggebend ist ohne Zweifel Werbung. Das YouTube-Partnerprogramm (YPP) gestattet Kanälen, Werbung zu schalten. Zugelassen ist das natürlich nicht für jeden. Voraussetzung sind mindestens 1.000 Abonnenten und 4.000 Stunden Wiedergabezeit innerhalb der letzten 12 Monate.
1. Werbeeinnahmen
Werbung, die in Videos am Anfang oder am Ende angezeigt wird, ist wohl der am häufigsten genutzte Weg, um im YouTube-Business Geld zu verdienen. Wie hoch die Einnahmen sind, hängt von der CPM (Cost per Mille) ab. Darunter versteht man den Betrag, den Werbetreibende pro 1.000 Aufrufe auszahlen. Hierbei herrscht eine starke Variation – von wenigen Cent bis zu mehreren Euro pro Minute. Abhängigkeitsfaktoren sind sowohl die Zielgruppe als auch der Inhalt und die Jahreszeit.
2. Sponsoring
Besonders erfolgreiche YouTuber mit großer Reichweite erhalten oft Zahlungen von Marken, um deren Produkte in ihren Videos vorzustellen oder sogar lediglich zu erwähnen. Sogar mehrere tausend Euro pro Video lassen sich abhängig von Reichweite und Nische verdienen. Laut Studie des “Influencer Marketing Hub” können Influencer mit einer Reichweite von über 100.000 Abonnenten durchschnittlich 12.500 USD pro gesponsertem Video erreichen.
3. Merchandising
Der Verkauf des eigenen Merch an Fans und Follower ist eine weitere Option. Viele YouTuber lassen von verschiedenen Plattformen wie “Teespring” oder “Spreadshirt” die Produktion eigener Kreationen sowie deren Verkauf übernehmen – von Kleidung über Accessoires oder Lebensmitteln bis hin zu digitalen Produkten. Wenn man annimmt, dass ein Produkt durchschnittlich 10 Euro Gewinn abwirft und monatlich 10.000 Einheiten verkauft werden, ergibt das einen monatlichen Umsatz von 100.000 Euro. Diese Zahlen variieren selbstverständlich je nach Popularität des YouTubers. Mit großer Reichweite und vielen Fans übertrifft der Umsatz im Bereich des Merchandise-Verkaufs oft den der Werbeeinnahmen.
4. Mitgliedschaften und Fan-Finanzierung
YouTube-Mitgliedschaften oder der US-amerikanische Payment-Service “Patreon” ermöglichen es Fans, ihre liebsten YouTuber auf direktem Wege zu unterstützen. Im Gegenzug dazu erhalten sie exklusive Inhalte oder andere Vorteile. Das Ganze lohnt sich allerdings erst, wenn eine loyale, schon im Voraus bestehende Fanbasis gesichert ist. Erhebliche Einnahmen erzielt auf diese Weise auch der deutsche YouTuber PietSmiet im Gaming-Bereich. Zu seiner Strategie gehören neben der Mitgliedschaft auch Community-Events auf der Plattform Patreon.
5. Affiliate Marketing
Links setzen und Viewer auf schnellstem Wege zum Kauf bestimmter Produkte anregen – das ist auch eine mögliche Variante. Vor allem in Deutschland setzen viele YouTuber auf Affiliate Marketing, um schlichtweg ihre Einnahmen zu steigern. Beauty oder Technik gehören dabei zu den am engsten damit verbundenen Bereichen. Die sogenannten Affiliate-Links bilden eine Schnittstelle zwischen Händlern und potenziellen Käufern. Für jeden getätigten Kauf gibt es Provisionen, welche dann zu einer bedeutenden Einnahmequelle für den jeweiligen YouTuber werden können.
Die Einnahmen deutscher YouTube-Stars
Natürlich verdienen die erfolgreichsten YouTuber die beeindruckendsten Summen. Ein derzeit brandneuer Erfolg ist der Kanal “Kurz gesagt – In a Nutshell”, ein Wissenschaftskanal, welcher komplexe Themen verständlich aufbereitet. Neben YouTube-Werbeeinnahmen finanziert sich der Kanal auch durch die Unterstützung tausender Fans auf Patreon sowie durch den Verkauf von Infografiken und Merchandise. Durch genau diese geschickten Kombinationen der verschiedenen Einnahmequellen wird dann das beträchtliche Einkommen erzielt.
Die Realität für die meisten YouTuber
Spitzenverdiener und enorme Summen – doch die Wenigsten erreichen dieses Ziel. Eine Studie der Universität Mainz ergab, dass etwa 90 Prozent der deutschen YouTuber nur geringe oder gar keine Gewinne erzielen. Eine aktive Community und regelmäßige Uploads sind keinesfalls der Schlüssel zum großen Verdienst, wenn keine zusätzlichen Einnahmequellen wie Sponsoring oder Merchandise vorhanden sind. Die meisten Kanäle verdienen nur wenige Hundert Euro im Jahr – wenn überhaupt. Oftmals decken die Einnahmen nicht einmal Produktionskosten. Den Lebensunterhalt, wie viele denken, folglich erst recht nicht.
Zusammengefasst
Es gibt unzählige verschiedene Möglichkeiten zum Sichern eines großen Einkommens. Doch lohnt sich der weite und unsichere Weg bis dorthin? Millionen-Verdienste durch YouTube für Einzelne, aber Kosten decken sowie das Ziel einer größeren Reichweite für die deutliche Mehrheit?
Die Vielfalt der Einnahmequellen mag im ersten Moment verlockend und spannend klingen. Aber es erfordert deutlich mehr als reines qualitatives Erstellen von Content: Strategisches Denken, Engagement und tiefgreifendes Verständnis der Plattform.
Für die meisten bleibt YouTube also ein Nebenverdienst und Hobby. Dennoch zeigen zahlreiche Erfolgsstorys, dass man mit der richtigen Kombination aus Beharrlichkeit, ein wenig Glück und Talent durchaus ein lukratives Geschäft entwickeln kann.