Freundschaften sind für Kinder viel mehr als nur die reinen gemeinsamen Spielmomente, die sie haben. Vor allem in der Grundschulzeit wird das Fundament gelegt, auf dem Kinder später ihre sozialen Fähigkeiten aufbauen. Eltern spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie können ein Umfeld schaffen, das Nähe, Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung begünstigt, ohne zu lenken oder zu bewerten.
Die richtige Balance: Begleiten statt einmischen
Eltern möchten selbstverständlich immer gerne helfen, wenn ihr Kind Schwierigkeiten hat, Anschluss zu finden. Hier ist allerdings Zurückhaltung gefragt. Kinder sollten die Gelegenheit haben, eigene Wege zu gehen und Erfahrungen zu sammeln, auch wenn das bedeutet, Enttäuschungen zu erleben. Ein zu starkes Eingreifen kann die Eigenständigkeit beeinträchtigen und das Vertrauen in die eigene soziale Kompetenz schwächen.
Hilfreich könnte es sein, Räume für Begegnungen zu schaffen: Spielnachmittage, gemeinsame Aktivitäten im Freien oder kleine Projekte, bei denen Kinder miteinander etwas gestalten. Dabei entstehen Gespräche und geteilte Erlebnisse, die Freundschaften festigen.
Rituale der Verbundenheit
Die meisten Kinder lieben Rituale. Selbst die kleinsten Gesten, die Zugehörigkeit ausdrücken, bleiben in Erinnerung. Ein Beispiel ist das gemeinsame Basteln oder das Anlegen eines Erinnerungsalbums. Hier kann auch ein “Das wünsche ich dir”-Freundebuch eine Rolle spielen. Es bietet Kindern die Möglichkeit, sich gegenseitig Fragen zu beantworten, Wünsche zu formulieren und kleine Botschaften zu hinterlassen.
Solche Bücher schaffen einen emotionalen Anker. Sie dokumentieren nicht nur Freundschaften. Sie regen auch Gespräche über Werte, Wünsche und Dankbarkeit an. Eltern sollten das jedoch nicht als Sammelobjekt betrachten, sondern vielmehr als Werkzeug, das Kindern hilft, ihre Beziehungen bewusst wahrzunehmen.
Chancen und Grenzen solcher Erinnerungsformen
Ein “Das wünsche ich dir”-Freundebuch kann die Identität und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Kinder lernen, sich selbst vorzustellen, anderen zuzuhören und wertschätzend über Freundinnen und Freunde zu schreiben. Zugleich besteht die Gefahr, dass der Vergleich untereinander in den Vordergrund rückt – zum Beispiel wenn beliebte Kinder viele Einträge bekommen und andere weniger.
Eltern können hier unterstützen, indem sie das Thema Vielfalt betonen. Jede Freundschaft ist einzigartig und nicht alle Beziehungen müssen gleich sein. Es geht vielmehr darum, dass Kinder lernen, Unterschiede anzunehmen und Grenzen zu respektieren.
Praktische Impulse für Eltern
- Eine gewisse Aufmerksamkeit zeigen: Gespräche über Freundschaften regelmäßig anregen, ohne zu bewerten.
- Gemeinschaftserlebnisse schaffen: Feste, Bastelnachmittage oder kleine Ausflüge bieten natürliche Begegnungsmöglichkeiten.
- Ein gutes Vorbild sein: Kinder beobachten genau, wie Erwachsene Beziehungen pflegen. Ein respektvoller Umgang im Alltag wirkt stärker als jede Belehrung.
- Auch mal Rückzug respektieren: Auch Phasen, in denen das Kind lieber allein spielt, sind wertvoll. Ruhe fördert Selbstreflexion.
- Die Vielfalt fördern: Freundschaften dürfen altersübergreifend oder geschlechtsuntypisch sein. Offenheit stärkt soziale Kompetenz.
Eltern können soziale Entwicklungen begleiten, ohne sie direkt zu steuern. Indem sie Raum für Begegnungen schaffen, Vertrauen schenken und Interesse zeigen, unterstützen sie Kinder dabei, tragfähige Freundschaften zu gestalten. Kleine Rituale wie zum Beispiel das Ausfüllen eines Freundebuchs können diese Prozesse sichtbar machen und wertvolle Erinnerungen bewahren.