Bei unseren Kindern und dem Nachwuchs neigen viele Eltern dazu, sie besonders großzügig zu behandeln, viel zu beschenken und sie mit Spielzeug zu überhäufen. Das scheint auf den ersten Blick sehr schön zu sein, kann sich für das Kind aber negativ auswirken. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Kinder durch ein minimalistisches Leben besser erziehen kannst.
Die negativen Auswirkungen durch das Verwöhnen von Kindern
„Meine Kinder brauchen die besten Spielzeuge, die neueste Technik und die teuerste Kleidung.“ So denken viele (Helikopter-)Eltern in dem Glauben, dem Kind etwas Gutes zu tun. Dabei verstehen sie nicht, dass das übermäßige Verwöhnen negative Auswirkungen auf die Kindesentwicklung haben könnte. In einer Studie fand man heraus, dass sich ein Haushalt mit extrem vielen Gegenständen negativ auf die geistige Entwicklung des Kindes auswirken kann.
Nicht jedes Kind ist gleich. Es gibt Kinder, die körperlich und geistig gesund auf die Welt kommen und es gibt Kinder, die eine Erschwernis haben, mit der sie den Alltag bewältigen. Dazu zählen Erkrankungen bzw. auffällige Verhaltensweisen wie ADHS. Gerade bei Kindern mit ADHS gilt es, bei der Erziehung bestimmte Dinge zu beachten, wozu unter anderem Ordnung gehört. Chaos im Haushalt erschwert diesen Kindern die Entwicklung.
Auf der anderen Seite besteht bei der Erziehung von verwöhnten Kindern ohne Auffälligkeiten das Problem, dass sie sich daran gewöhnen, alles zu bekommen. Mit Minimalismus wirkt man diesen Gefahren deutlich entgegen.
Wer minimalistisch erzieht, sorgt dafür, dass sich die Kinder die guten Dinge verdienen müssen, so dass sie ein gesundes Gefühl für Verantwortung lernen. Außerdem spart man dadurch auch Geld, weil man dem Kind nicht jeden Tag etwas Neues schenkt. Jetzt mag man meinen, dass das dem Kind gegenüber nicht gerecht sei und das Kind das Beste verdiene, weil andere auch alles bekommen. Doch das Problem dabei ist, dass, wenn jeden Tag etwas Neues gekauft wird, das meiste gar nicht genutzt wird.
Das Kinderzimmer minimalistisch einrichten
Der soeben beschriebenen Gefahr, die durch Chaos im Haushalt verursacht werden kann, sollte vorgebeugt werden – angefangen bei der Einrichtung des Kinderzimmers. Damit das Kinderzimmer nicht vor lauter Spielzeug und unnützen Dingen überquillt, solltest du diese Tipps beachten:
- Organisation statt Chaos: Wenn das Kinderzimmer ein System hat, wonach die Spielzeuge sinnvoll organisiert werden, lernt das Kind, wo die Gegenstände richtig gelagert werden sollen. Dies fördert das systematische Denken. Man kann beispielsweise ein Ordnungsschema nach Themen einführen, was sich nach der Art des Spielzeugs, Bastel- und Handwerkszeug, Puppen und Ähnlichem richtet.
- Aufbewahrungsboxen: Außerdem ist es sinnvoll, Spielzeuge in speziell dafür vorgesehenen Boxen zu lagern, die mit der entsprechenden Aufschrift vom Kind gefunden werden können. Man kann es danach sortieren, welche Spielzeuge das Kind am meisten nutzt. Spielzeuge, die kaum genutzt werden, sollten weiter hinten ihren Platz finden.
- Spielzeuge, die gar nicht genutzt werden, solltest du verschenken oder verkaufen.
- Auch wenn Kinder gerne malen und basteln, sind Hunderte von Kritzeleien zu viel. Du kannst ein System einführen, wonach das Kind das “Bild der Woche” malt, also dass hier ein gesundes Maß herrscht. Alternativ kannst du einen Ordner anlegen und dort alle Kunstwerke aufbewahren.
Minimalismus aktiv den Kindern beibringen
Die beschriebenen Tipps beziehen sich auf einen Haushalt, wonach schon viele Spielzeuge und Gegenstände im Zimmer gelagert sind. Am nachhaltigsten und sinnvollsten ist es, dem Kind minimalistisches Denken schon frühzeitig beizubringen. Das geht, wenn du folgende Ratschläge berücksichtigst:
- Anstatt dem Kind die neuesten Spielzeuge zu kaufen, solltest du die Kreativität und kindliche Neugier vom Nachwuchs nutzen. Kinder sind Profis darin, die normalsten Gegenstände kreativ und spielerisch zu gebrauchen. Anstelle eines teuren Rennwagens reichen Kastanien oder Murmeln, Blätter, Stöcke und Steine und einige dazu passende Farben oder sonstige Accessoires. Das Kind weist in der Kreativität den Weg.
- Bringe dem Kind bei, dass beim Kauf von Spielzeug darauf geachtet werden muss, dass es aus nachhaltiger Herstellung stammt und nicht vom „Ausbeuterbetrieben“.
- Wenn sich das Kind für ein bestimmtes Spielzeug interessiert, achte darauf, dass sich verschiedene Spielzeuge darunter subsumieren lassen. Anstatt einzelne Küchengeräte in Form von Spielzeug zu kaufen, wäre ein kleines Küchenset sehr hilfreich, so dass das Kind alle damit bekannten Assoziationen lernen kann.
- Wenn das Kind gerne liest, ist es lohnenswert, Bücher auszuleihen, anstatt sie immer zu kaufen. Es kann nämlich sein, dass das Kind schnell gelangweilt ist, so dass der Kauf seinen Zweck verfehlt.
Es ist natürlich nicht unüblich, dass Freunde und Verwandte dem eigenen Kind Spielzeug schenken. Hier ist es wichtig, mit diesen Personen zu reden und die Kommunikation zu suchen. Erkläre ihnen, dass du das Kind nicht zu sehr verwöhnen möchtest und dass sie sich danach richten sollen. Spielzeuge, mit denen das Kind nicht mehr spielt, können gespendet werden.